Horae ad usum Parisiensem

Immer wieder lohnend ist das Blättern in Exemplaren mittelalterlicher Bücher.
Erstaunlich, oftmals amüsant, aber niemals langweilig.

Horae ad usum Parisiensem stellt hier keine Ausnahme dar.
Entstanden ist das Werk gegen Ende des 15. Jhdts. (etwa 1475 bis 1500). Es wird in der französischen Nationalbibliothek aufbewahrt.
Es handelt sich um ein sogenanntes Stundenbuch, ein Gebet- und Andachtsbuch. Der Name leitet sich ab von den darin enthaltenen Gebeten, die zu bestimmten Stunden bzw. Tageszeiten verrichtet werden mussten.
Stundenbücher erlebten verbreitungsmäßige und künstlerische Blütezeit im späten 14. und im 15. Jahrhundert in Frankreich und Flandern – davon zeugt die noch heute bekannte Bezeichnung Livre d’heures.

Die prächtig illustrierten Seiten des Horae ad usum Parisiensem zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, aber auch den furchtlosen Kampf gegen böse Drachen, gewagte Buchstaben-Gestaltung und überaus charmante Details.

Der Tod – ein steter Gast

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Dekor, Dekor

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Tanzen, tanzen, tanzen

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Drachentöter

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Buchstabensalat

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Detail: Gib mir ein ‘R’

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Weitere hübsche Details…

Äpfel und Fliegen

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Schweinefütterung

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Füße wärmen am Kamin

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Schoßhündchen

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Tarnkleidung – Mittelalter-Style

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Kleiner Ausflug – Hosen mit Löchern waren ganz offensichtlich schon damals in Mode

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Das ganze wunderbare Buch finden Sie digitalisiert online in der französischen Nationalbibliothek.

Und hier können Sie direkt im Buch blättern:

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Peter Erlsbacher

    Sehr geehrter Herr Tutschek,
    leider hab ich Ihre Zeitpunkte erst vor wenigen Monaten entdeckt, aber die Freude, wenn ein neuer Newsletter erscheint, ist jedes Mal groß.
    Wunderbare Sachen, die Sie da immer wieder ausgraben! Auch dieses Mal wieder sehr schön und lehrreich. Nur eine kleine Anmerkung möchte
    ich mir erlauben: Die Abbildung aus dem Stundenbuch, die Sie mit “Wildschweinjagd” betiteln, ist eindeutig eine Schweineherde, die zur Fütterung
    in den Wald getrieben wird, wobei der Mann mit dem Stock bemüht ist, möglichst viele Eicheln von den Bäumen zu schlagen. Ähnliches ist in vielen
    Stundenbüchern als Herbstszene zu sehen.
    Jedenfalls Danke für Ihre Mühe und herzlichen Gruß Peter Erlsbacher

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